Deutsch Intern
Department of General Practice

Tag der Allgemeinmedizin

6. Tag der Allgemeinmedizin am 11. Oktober 2023

Programm

14:00 – 14:30 Uhr Begrüßung Prof. Dr. med. Anne Simmenroth und Prof. Dr. med. Ildikó Gágyor
  Leiterinnen des Instituts für Allgemeinmedizin, Universitätsklinikum Würzburg (UKW)

Wenn der Schmerz den Alltag bestimmt und das Leben Überwindung kostet, wenn der Schlaf ausbleibt und sich Hoffnungslosigkeit breitmacht, dann geraten Reiz-Reaktionsschemata und biomedizinische Gesetzmäßigkeiten aus den Fugen. Nicht selten fühlen wir uns machtlos angesichts der Erwartungen unserer Patient*innen. Sind Menschen mit chronischen Schmerzen auf der Verliererseite einer von High-Tech-Medizin geprägten Gesellschaft? Chronischer Schmerz führt uns Hausärzt*innen an unsere Grenzen, fordert uns in unserem Rollenverständnis heraus. Wer braucht Diagnostik und wem schadet sie? Was, wenn auch die Medikamente nicht helfen? Wie können wir eine Arzt-Patient*innen-Beziehung zwischen
Verzweiflung und falschem Heilungsversprechen gestalten?

Referentin: Prof. Becker ist Studiendekanin des Fachbereichs Medizin und Professorin für Allgemeinmedizin der Philipps-Universität Marburg.

15:15 – 15:30 Uhr Pause
15:30 – 17:00 Uhr Workshops I (Anmeldung)

Öfter als man denkt! Mehr als 70% der zu viel Alkohol konsumierenden 15 Millionen Menschen in Deutschland kommen zumindest einmal im Jahr in die Hausarztpraxis. Auch viele der von anderen Substanzen abhängigen Patient*innen. Fast alle in  Deutschland konsumierten Benzodiazepine werden von Ärzt*innen verordnet. Obwohl es sich um lebensbedrohliche Erkrankungen handelt und um extrem häufige Problemkonstellationen, gibt es in den Praxen viel Unsicherheit dazu. Um nicht immer wegschauen zu müssen und Hilfsmittel an die Hand zu bekommen, sollen in diesem Workshop an konkreten Fallbeispielen Lösungsansätze erarbeitet werden und wichtige Methoden und Herangehensweisen vorgestellt werden.

Referent: Prof. Dr. Bönsch ist FA für Psychiatrie und Psychotherapie, Neurologie, Ärztlicher Direktor, Chefarzt und Maßregelvollzugsleiter am Bezirkskrankenhaus Lohr am Main.

Anhand von Fallbeispielen wollen wir gemeinsam Überschneidungsthemen zwischen Allgemeinmedizin und Gynäkologie vor aktuellem Hintergrund erarbeiten; diese schließen unter anderem das Klimakterium, gynäkologische Infektionen sowie hormonelle Störungen ein.

Referent: PD Dr. Krockenberger ist FA für Frauenheilkunde und Geburtshilfe in Werneck.

Alle drei sind häufig und brandgefährlich. Über die Einschränkungen der Mobilität und massive Erhöhung des Sturzrisikos bedrohen sie die selbständige Lebensführung der Patient*innen in der Praxis. Während die medikamentöse Therapie des M. Parkinson und die Rezidivprophylaxe nach Schlaganfall auf der Grundlage evidenzbasierten Leitlinien erfolgen kann, kommt die krankheitsspezifische Mobilitätsberatung und Mobilitätstherapie in der Praxis häufig zu kurz. Bei dem Frailty Syndrom schließlich sind zeitgerechte Diagnose und Therapie eine der größten Herausforderungen der hausärztlichen Betreuung geriatrischer Patient*innen. Der Workshop hat das Ziel, Licht ins Dunkel des Immobilitätssyndroms zu bringen um lokomotorische
Probleme und Risiken zu erkennen und wirksam zu behandeln.

Referent: Dr. Schwab ist Chefarzt des Geriatriezentrums, Stiftung Bürgerspital zum Hl. Geist in Würzburg.

Osteoporose – untererfasst, weil es eine Frauenkrankheit ist? Wann sind Diagnostik und Therapie sinnvoll und wann nicht? Welches ist hier die Aufgabe der hausärztlichen Praxis?

Referent: Dr. Egidi ist FA für Allgemeinmedizin in Bremen und stv. Sektionssprecher Fortbildung bei der DEGAM.

Mobilität ist Lebensqualität - dies gilt für den kranken Menschen ganz besonders. Im Workshop werden rechtliche Grundlagen und empirische Befunde zur Fahrtauglichkeit vorgestellt. Darauf basierend sollen Handlungsempfehlungen
für die Praxis abgeleitet und gemeinsam diskutiert werden. Insbesondere sollen Ihnen die vermittelten Inhalte helfen, Ihre Patient*innen und deren Angehörige kompetent zu beraten, um deren Mobilitätsbedürfnis, aber auch dem Sicherheitsanspruch der Gesellschaft gerecht zu werden.

Referentin: Dr. Kaussner ist Diplom-Psychologie und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Allgemeinmedizin am UKW.

Sie bilden weiter oder haben Interesse daran in Zukunft den hausärztlichen Nachwuchs weiterzubilden oder aber sind sich nicht sicher, wie sich das möglichst stressfrei bewerkstelligen lässt? Sie haben noch nie an einem Train-the-Trainer-Seminar teilgenommen und wissen nicht, ob das etwas für Sie ist? Dann sind sie hier genau richtig! Dieser Kurs gibt erste Einblicke und bietet mögliche Hilfestellungen zur Strukturierung der Weiterbildung in Ihrer Praxis.

Referentin: Dr. Engel ist FÄ für Allgemeinmedizin am Allgemeinmedizinischen Institut des Universitätsklinikums Erlangen.

Wir formulieren gemeinsam eine Fragestellung aus der Praxis und führen dazu eine kurze Literaturrecherche in den geeigneten Datenbanken durch. Wir werden interaktiv die pragmatische Anwendung von Leitlinien in der Praxis diskutieren und weitere evidenzbasierte Quellen, Wissensportale und Informationsplattformen exemplarisch vorstellen.

Referentin und Referent: Prof. Gágyor ist Direktorin des Instituts für Allgemeinmedizin am UKW. Herr Kurotschka ist FA für Allgemeinmedizin und ärztlicher Mitarbeiter am Institut für Allgemeinmedizin des UKW.

Augenmerk gilt den aktuellen Therapieempfehlungen und der neuen Diagnostik-Leitlinie: Typ-1-Diabetes im Alter.
▶ Warum schauen wir immer häufiger auf die Nierenfunktion und was gilt es da zu beachten?
▶ Bei wem kann man Therapien auch mal reduzieren. Und was reduziert man am besten?
▶ Wann wird eine Insulintherapie gestartet: …und dann welche?
Anhand kurzer Episoden sollen typische Problembereiche in der Diabetologie in der Hausarztpraxis erörtert werden.

Referent: Dr. Uebel ist FA für Allgemeinmedizin und ärztlicher Mitarbeiter am Institut für Allgemeinmedizin des UKW.

Der Schwerpunkt des Workshops liegt auf der Herz-Lungen Wiederbelebung bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand. Kompetentes Handeln im Notfall ist eine wesentliche Voraussetzung für die erfolgreiche Bewältigung einer solchen Notfallsituation. Wir vermitteln Ihnen nicht nur die technischen Basisfähigkeiten zur korrekten Durchführung einer Reanimation, sondern üben auch das komplexe Zusammenspiel eines interprofessionellen Behandlungsteams.

Referenten: Dr. Happel und Prof. Wurmb sind FÄ für Anästhesiologie und Oberärzte in der Sektion Notfall- und Katastrophenmedizin der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie am UKW.

Sie möchten sich weiterbilden?! Sie sind schon VERAH und „wollen mehr“?! Dann sind Sie hier genau richtig! Wir haben viele praktische Informationen für Sie zur Weiterbildung VERAH, zur BEAH(R), zum Bachelor of Science -  Primärmedizinisches Versorgungs- und Praxismanagement („das VERAH-Studium“) und MFA 2.0 zusammengestellt. Frau Simone Huppmann (VERAH, NÄPA) ergänzt unser Vortragsteam von der praktischen Seite aus und gibt zusätzliche Einblicke in die externe MFA-Prüfung (für Quereinsteiger*innen). Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und Ihre Fragen.

Referentinnen: Frau Schönecke ist MFA, tätig in der Fort- und Weiterbildung, u.a. VERAH, VERAH-plus, MFA 2.0. Frau Huppmann ist MFA aus Neubrunn.

17:30 – 17:30 Uhr Pause
17:30 – 19:00 Uhr Workshops II (Anmeldung)

Ziel dieses Workshops ist die Optimierung der Schnittstelle zwischen ambulanter hausärztlicher Versorgung sowie Akut- und Notfallmedizin. Wir möchten gemeinsam den Alltag einer internistischen Notaufnahme nachempfinden und anhand von Fallbeispielen die Probleme der präklinischen und innerklinischen Versorgung diskutieren. Gerne können Sie bei diesem Workshop auch eigene Fälle einbringen und zur Diskussion stellen.

Referent: Dr. Schmitt ist FA für Innere Medizin und Kardiologie and der Medizinischen Klinik und Poliklinik I am UKW.

▶ Gelenkschwellung: Wie kommt der/die Hausärzt*in zur Diagnose?
▶ Was tun, wenn die rheumatologische Praxis einen Termin erst in 9 Monaten vergibt?
▶ Keine Angst vor MTX!

Referent: Dr. Egidi ist FA für Allgemeinmedizin in Bremen und stv. Sektionssprecher Fortbildung der DEGAM.

 

Übergewicht und Adipositas sind Risikofaktoren, die die Gesundheit unserer Patient*innen stark beeinträchtigen. Unser Workshop vermittelt Kenntnisse zur Beratung zu unterschiedlichen Therapieoptionen in Abhängigkeit von der Schwere  des Übergewichts. Neben einem Update zur Pharmakotherapie sollen Beratungssituationen in praktischen Übungen trainiert werden.

Referentinnen: Frau Ruck und Frau Krauthausen sind Psychologinnen und wissenschaftliche Mitarbeiterinnen am Institut für Allgemeinmedizin des UKW.

Depressionen gehören mit einer Lebenszeitprävalenz von ca. 25% zu den häufigsten Erkrankungen überhaupt und sind damit in der Allgemeinarztpraxis von größter Bedeutung. Sie stellen eine heterogene Erkrankungsgruppe dar und können bei schweren Verläufen mit Suizidalität lebensbedrohlich sein. Die Erkennung von Depressionen, die Beurteilung von Suizidalität sowie die medikamentöse und psychotherapeutische Basisbehandlung im hausärztlichen Behandlungsrahmen werden im angebotenen Workshop mit praktischen Beispielen vermittelt. Eigene Fallbeispiele können selbstverständlich gerne eingebracht werden.

Referent: Dr. Jähnel ist Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Psychiatrie, Psychosomatischen Medizin und Psychotherapie am Krankenhaus Tauberbischofsheim.

Die empfohlenen halbjährlichen Kontrollintervalle führen dazu, dass kein(e) Arzt/Ärztin so häufig aufgesucht wird wie Zahnmediziner*innen. Den Zahnärzt*innen kommt daher eine wichtige Rolle bei der Früherkennung von Erkrankungen zu. Darüber hinaus wird die zahnärztliche Behandlung durch bereits bestehende Allgemeinerkrankungen beeinflusst. Auch die viel diskutierte Überalterung der Gesellschaft mit der Zunahme von Mehrfacherkrankungen und  Medikamenteneinnahme unterstreicht die Bedeutung medizinischen Wissens im zahnärztlichen Alltag. Der Workshop gibt einen Überblick über die Schnittstelle zwischen Zahnmedizin und Medizin.

Referent: Dr. Kellner ist Zahnarzt und Referent für Prophylaxe, Alters- und Behindertenzahnmedizin in Würzburg.

Die Therapien der chronischen Herzerkrankungen ändern sich in den letzten Jahren. Neue Substanzen, neue Diagnostika und eine pharmaunabhängige Lipidleitlinie (AkdÄ) sind auf den Markt gekommen. Geschildert wird die hausärztliche Einschätzung älterer und aktueller Therapieoptionen, die Redner beleuchten die Studienevidenz und machen Vorschläge, wann welche Neuerung auch in der hausärztlichen Betreuung umgesetzt werden sollte. Es darf und soll diskutiert  werden. Bringen Sie gerne Fälle aus Ihrer Praxis mit.

Referenten: Dr. Götzelmann ist FA für Allgemeinmedizin in Kleinrinderfeld. Dr. Uebel ist FA für Allgemeinmedizin und ärztlicher Mitarbeiter am Institut für Allgemeinmedizin des UKW.

Die Digitalisierung in der Praxis hat das Potential das Team zu entlasten und die Versorgung zu verbessern. Gleichzeitig stehen diesen Vorteilen eine Reihe von Risiken und Gefahren gegenüber, die angemessen adressiert werden müssen.  Deshalb ist es wichtig, dass wir uns mit den Chancen und Grenzen der Digitalisierung sowie einem zu erwartenden, veränderten Patient*innenverhalten auseinandersetzen. Dieser Workshop soll anhand von Beispielen dazu dienen diesen Prozess zu unterstützen. Folgende Bereiche sollen u.a. Thema sein: unterstützte Kommunikation vor dem Besuch (z.B. KI-basierte Telefonassistenz), digitale Anamnesebögen, Tools zur Nutzung während der Konsultation (z.B.  wissensbasierte Datenbanken, Dokumentation), Kommunikation mit Gebietsärzt*innen (z.B. Teledermatologie) und außerhalb der Sprechstunde (z.B. DiGAs, Telemonitoring). Gemeinsam wollen wir voneinander lernen und Tipps und Tricks für den Praxisalltag austauschen. Neben inhaltlichen Inputs soll deshalb auch die Diskussion im Vordergrund stehen.

Referent: Dr. Napierala ist wissenschaftlicher Mitarbeiter des Instituts für Allgemeinmedizin an der Charité - Universitätsmedizin Berlin.

Wie finden ökonomisches Handeln, Wundheilung und Lebensqualität unserer Patient*innen in der Wundversorgung Platz? In diesem Workshop besprechen wir anhand von Fallbeispielen, wie z.B. postoperative Wundheilungsstörungen
phasengerecht und ganzheitlich versorgt werden können. Es werden dabei verschiedene Materialien und deren Eigenschaften vorgestellt. An Demonstrationsmaterial kann die unterschiedliche Versorgung geübt werden.

Referentin: Frau Väth ist Gesundheits- und Krankenpflegerin und Pflegetherapeutin Wunde ICW am UKW.

In Ihrem Praxisalltag sind Sie in direktem Kontakt mit schwerhörigen Patient*innen und erleben, dass die Kommunikation eine Herausforderung sein kann. Das Gespräch gestaltet sich, neben der eigentlichen medizinischen Konsultation, schwierig. Warum? Liegt es an der Uneinsichtigkeit der Patient*innen ein Hörgerät zu akzeptieren oder an einem schlecht eingestellten Hörgerät? Vielleicht auch an der akustischen Situation oder der undeutlichen Ansprache? Dieser Workshop möchte Ihnen Taktiken im Umgang mit Schwerhörigen und deren Angehörigen aufzeigen, sowie für das Thema, verschiedene Arten der Hörversorgung und deren Behandlungspfade sensibilisieren. Ferner wird auf das Thema Depression und Demenz im Zusammenhang mit Hörstörungen eingegangen.

Referentin: PD Dr. Kurz ist Leiterin Audiologie/Technik CHC am Comprehensive Hearing Center (CHC) der Klinik und Poliklinik für HNO Krankheiten des UKW.

Die Klimakrise wirkt sich zunehmend auf die hausärztliche Versorgung aus, entsprechende Beratungsanlässe werden weiter zunehmen. Handlungsoptionen gibt es im Bereich der Adaptation (Klimafolgenanpassung) als auch der Mitigation
(Umweltschutz als Gesundheitsschutz). Seit 2022 wird am Institut für Allgemeinmedizin in Würzburg gemeinsam mit Kolleg*innen am UKE Hamburg ein Leitfaden für klimasensible Gesundheitsberatung für Hausärzt*innen entwickelt. In diesem Workshop werden Inhalte des Leitfadens vorgestellt und die Integration in den Praxisalltag diskutiert.

Referentinnen: Dr. Schwienhorst-Stich und Dr. Zirkel sind ärztliche Mitarbeiterinnen am Institut für Allgemeinmedizin des UKW. Frau Kersken ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Allgemeinmedizin am Institut fü Allgemeinmedizin des UKW.

19:00 Uhr Ende der Veranstaltung
 

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