Vortrag von Prof. Frank Sullivan am 15.11.2019
21.11.2019Am Freitag, den 15.11.2019, fand ein Vortrag des schottischen Allgemeinmediziners und Forschers Prof. Frank Sullivan statt. Der Vortragstitel lautete "How practice based research networks enable excellent health research". Prof. Sullivan stellte dem interessierten Publikum seinen großen Erfahrungsschatz im Bereich der ambulanten hausärztlichen Forschung vor.
Freuten sich über die wichtigen Impulse für den Aufbau des Bayerischen Forschungspraxennetzes in der Allgemeinmedizin (v.l.n.r.): Prof. Dr. Ildikó Gágyor (Direktorin des Instituts für Allgemeinmedizin am UKW), Prof. Frank Sullivan (University of St Andrews, Schottland), Prof. Dr. Matthias Frosch (Dekan der Medizinischen Fakultät der JMU Würzburg), Prof. Dr. Anne Simmenroth (Direktorin des Instituts für Allgemeinmedizin am UKW)
Weichen für den Aufbau des Bayerischen Forschungspraxennetzes werden gestellt – Impulsvortrag von Prof. Frank Sullivan in Würzburg
Die vier Institute für Allgemeinmedizin an den Universitätsstandorten Würzburg, München (LMU und TUM) und Erlangen streben die Gründung des Bayrischen Forschungspraxennetzes in der Allgemeinmedizin (BayFoNet) an. Dafür wurden Mittel beim BMBF für eine Projektförderung beantragt und in Aussicht gestellt. Beabsichtigter Start des Verbundvorhabens ist Anfang 2020. Neben vielen weiteren Partnern hat auch der Bayerische Hausärzteverband seine Unterstützung bereits zugesichert. Aktuell laufen die Vorbereitungen, um optimal in die fünfjährige Projektlaufzeit zu starten.
Als wichtiger Impuls in der Vorbereitungsphase diente die Veranstaltung mit Prof. Frank Sullivan von der University of St Andrews (Schottland) am Universitätsklinikum Würzburg am 15.11.2019. Prof. Sullivan referierte in seinem Vortrag mit dem Titel: "How practice based research networks enable excellent health research". über seine vielfältigen Erfahrungen im Aufbau von Forschungspraxennetzen in Schottland und Kanada.
Seine wichtigsten Punkte, welche für ein gelingendes Forschungspraxennetz notwendig sind, benannte Prof. Sullivan mit „Culture, Infrastructure and Skills“. Netzwerke aktivieren demnach eine Kultur, welche qualitativ hochwertige Forschung in hausärztlichen Praxen ermöglicht. Daher ist die Kultur innerhalb eines Netzwerkes am wichtigsten, bedeutet aber auch die größte Herausforderung.
Zudem ist als weiterer wichtiger Baustein für ein erfolgreiches Forschungspraxennetz laut Prof. Sullivan die zur Verfügung gestellte Infrastruktur entscheidend. Diese muss vor allem in die Schlüsselkomponenten des Netzwerkes investieren und erfolgreiche Netzwerkpartner belohnen. Als dritte Komponenten nannte Prof. Sullivan die Kompetenzen und Fertigkeiten der Beteiligten, die es im Verlauf des Infrastrukturaufbaus zu fördern gilt.
Nach seinem öffentlichen Vortrag stellte sich Prof. Sullivan den vielfältigen Fragen der angereisten Netzwerkpartner der vier am Bayerischen Forschungspraxennetz beteiligten Institute. Dabei traten auch die Unterschiede der nationalen Gesundheitssysteme, und die damit nicht eins zu eins übertragbaren Vorgehensweisen beim Aufbau eines Forschungspraxennetzes, zu Tage. So sind in Kanada akademische Lehrpraxen, welche die zukünftigen Generationen von Allgemeinmedizinern ausbilden, automatisch auch Forschungspraxen.
Auch wenn dieses Vorgehen beim Aufbau des Bayerischen Forschungspraxennetzes nicht zur Anwendung kommen wird, streben die teilnehmenden Institute dennoch an, insgesamt 240 Praxen in ganz Bayern als Forschungspartner zu gewinnen. Um die Forschungskompetenz der Hausärzte zu fördern, will BayFoNet ein umfassendes Schulungsprogramm für Hausärzte und deren Teams entwickeln und einführen. Dies alles dient dem Ziel, die Forschung zu relevanten Fragen der täglichen Versorgung in der hausärztlichen Praxis zu stärken.
Daher nutzten die beteiligten Institute den Tag in Würzburg zum gegenseitigen Kennenlernen und um erste Absprachen zum voraussichtlichen Start von BayFoNet zu treffen. Zur Sprache kamen dabei vor allem die allgemeine Kommunikation innerhalb des Verbundes. Zudem wurde gesammelt, welche Erfahrungen bei den einzelnen Instituten hinsichtlich der Rekrutierung von Forschungspraxen für Studien bereits bestehen und wie diese in die zukünftige Arbeit gewinnbringend einfließen können.
Abgerundet und abgeschlossen wurde der Tag beim gemeinsamen Abendessen. Mit Blick auf Festung und Käppele tauschten sich die Institutsdirektor*innen und -mitarbeiter*innen in entspannter Atmosphäre weiter mit Prof. Sullivan über das Thema aus.